Warum Hochschulpolitik cool ist
- Felicia Graubner
- 24. Aug. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Nov. 2023
Mit dem Semester geht auch mein Jahr im Studierendenrat (StuRa) zu Ende. Der Rat, der in anderen Städten auch Studierendenparlament genannt wird, dient als Vertretung der Studierenden und trifft sich regelmäßig, um über (hochschul-)politische Themen zu diskutieren und abzustimmen. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum ihr eure wertvolle Zeit in das Klein-Klein des Uni-versums stecken solltet. In diesem Artikel will ich euch einen Einblick in die spannende Welt des StuRa geben, damit ihr euch am Schluss alle für die nächsten Uni-Wahlen aufstellen lasst!

Ein Ort der Vernetzung
Ihr wollt endlich mal Menschen außerhalb eures Studiengangs kennenlernen? Vor der Sitzung und danach hat man die Möglichkeit, sich mit den anderen engagierten Menschen über die aktuellen hot topics der Hochschulpolitik auszutauschen. Die Themen sind zwar nicht weltbewegend, aber die intensive Befassung damit schweißt zusammen. Es ist immer wieder interessant herauszufinden, wer für was abstimmt und warum. Wenn so viele engagierte Menschen zusammenkommen, ist das auch immer ein toller Ort, um sich zu vernetzen. Die Fachschaft Politik hat ein Problem mit einer Professorin? Die Fachschaft Geographie hatte das selbe Problem, hat das mit XY gelöst und kann eine hilfreiche Person empfehlen. Du willst mehr über eucor wissen? Sicherlich gibt es eine Person, die dort aktiv ist und dir mehr dazu sagen kann. Dich stört diese eine Sache in der Mensa? Vielleicht findest du eine Person im StuRa, die das genauso sieht und mit dir ein Projekt dazu auf die Beine stellt. Und eventuell entsteht dort ja auch die ein oder andere neue Freundschaft.

Ein Ort der News
Du würdest eigentlich gerne die Kardashians anschauen, das ist dir aber zu assi? Dann komm in den StuRa! Skandale, Verschwörungen und Empörungen findest du auch hier. In der Wilhelmstr. 26 bist du an der Quelle für den neuesten Klatsch und Tratsch in der Uni-Society. Gerade was Missstände an der Uni angeht, erfahren die meisten Studis Dinge nur über unzählige Ecken. Durch die Sitzungen kennst du die Hintergründe und neuesten Entwicklungen der uni-spezifischen Vorfälle und Diskussionen und kannst so auch wirklich mitreden. Außerdem ergeben sich durch die Diskussionen im StuRa möglicherweise neue Ansichtsweisen. Denn du hörst dort von ganz anderen Positionen und deren Beweggründe.
Ein Ort der Erkenntnis
Habt ihr euch schonmal überlegt, in die Politik zu gehen? Oder zumindest schonmal darüber nachgedacht, wie das Leben von politischen Entscheidungsträger*innen so aussieht? Die Hochschulpolitik ist der perfekte Ort, um einen Einblick in diese Welt zu bekommen. Mit dem StuRa habt ihr ein Mini-Parlament, indem ihr Anträge einreichen, euch über die Geschäftsordnung streiten und an langen Sitzungsabenden die Demokratie verfluchen könnt. Gerade im StuRa seid ihr sehr frei, was die Themensetzung eurer Fachschaften und Initiativen angeht. Ihr könnt euch also einfach mal ein Herzensthema aussuchen und schauen, wie weit ihr damit kommt. Dabei könnt ihr euch an unterschiedlichen system-politischen Mitteln ausprobieren und erfahrt gleich, wie (langsam) so ein Entscheidungsapparat mit mehreren Ebenen funktioniert. Ihr könnt euch für verschiedene Posten zur Wahl aufstellen lassen und euch an verschiedenen Stufen von Verantwortung versuchen. Bei den Initiativen wird vor den StuRa-Wahlen ein Wahlprogramm erarbeitet, die Plakate werden designt und Slogans ausgesucht. Das alles geschieht in der „großen“ Politik sehr ähnlich und ihr sammelt wertvolle Erfahrungen. Und da die Uni-Ebene doch noch eine sehr kleine ist und ihr in StuRa und Senat leider nicht die Welt verändern könnt, habt ihr viel Spielraum euch auszuprobieren. Ihr habt also nichts zu verlieren!

Ein Ort der Erkenntnis
Ein letzter Vorteil als StuRa-Mitglied ist der Einblick in die Uni-Strukturen. StuRa, Senat, Rektorat, Prüfungskommission, AStA, …. Sich in der Uni-Politik zurechtzufinden ist alles andere als einfach! Die meistens Studis versuchen daher erst gar nicht, den Struktur-Dschungel zu durchdringen und verpassen dabei vieles! Denn die Uni ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch der Mitbestimmung und Beteiligung. Ihr alle seid Teil der Verfassten Studierendenschaft sobald ihr an der Uni eingeschrieben seid. Das bedeutet, ihr habt das Recht, die Uni aktiv mitzugestalten! Aber ihr dürft euch von der unübersichtlichen Gremien-Labyrinth nicht abschrecken lassen. Auch ich habe noch lange nicht jedes Gremium verstanden, aber der StuRa ist der perfekte Einstiegsort. Dort setzt ihr im Prozess und durch eure Arbeit nach und nach immer mehr die Puzzlestücke zusammen und es ergibt sich ein Gesamtbild, das in etwa so aussieht:

Ein Ort für dich!
Ich möchte euch also alle ermutigen, einen ersten Blick in Fachschaften und Initiativen zu werfen und den ersten Schritt in Richtung StuRa zu wagen. Letztendlich verbringt ihr den Dienstagabend mit coolen Menschen und gratis Snacks. Der Arbeitsaufwand hält sich als reguläres StuRa-Mitglied in Grenzen und hängt ganz von eurer Motivation und verfügbaren Zeit ab. Niemand erwartet von euch, in der Klausurenphase jede Woche einen Antrag vorzustellen! Das einzige, was ihr braucht, ist Lust auf Neues – und etwas Geduld 😉
Mehr Informationen über den StuRa findet ihr hier: https://www.stura.uni-freiburg.de, oder über eure Fachschaft
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