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Klimawandel, Klimakrise, KlimaWas?

  • Autorenbild: Felicia Graubner
    Felicia Graubner
  • 21. Nov. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Nov. 2023

Welche Begriffe benutze ich am Besten in der Klima-Debatte? Immer wieder gibt es Diskussionen, welcher Begriff die Veränderung des Klimas am besten beschreibt. Dabei spielen nicht nur wissenschaftliche Argumente eine Rolle bei der Wortwahl, sondern besonders die Wirkung auf die Gesellschaft ist relevant. Bei all den Begriffen, die inzwischen im Umlauf sind, verliert man schnell mal den Überblick. Das versuche ich mit diesem Artikel zu ändern.



Erderwärmung: Dieser Begriff sorgt schnell für ein falsches Verständnis, was wirklich bei dem Prozess passiert. Tatsächlich kann der Klimawandel auch zur Folge haben, dass es an manchen Orten der Erde eher kälter wird. Die Atmosphäre wird zwar wärmer, aber für uns Menschen bedeutet das eher, dass wir mehr Extremwetterereignisse erleben. Dazu können auch extrem kalte Winter gehören. "Erwärmung" sorgt dabei für falsche Vorstellungen, was durch den Klimawandel passiert. Außerdem verharmlost er das Phänomen, denn mit Wärme verbinden die meisten Menschen Gemütlichkeit und Wohlsein.


Erd-/Klimaerhitzung: Um der Verharmlosung entgegenzuwirken und die extremen Einschnitte in des menschliche Leben durch den Klimawandel besser zu untermalen, wird

"-erwärmung" gerne durch "-erhitzung" ersetzt. Das klingt nicht mehr angenehm, sondern gefährlich. Aber auch das leitet Leute fehl, die sich nicht mit den wissenschaftlichen Hintergründen beschäftigen können oder wollen. Immerhin kennen wir alle die hämischen Kommentare, wenn die Temperaturen im Winter unter 0 Grad sinken: "Von wegen Klimaerhitzung, es ist eiskalt!"


Klimawandel: Um weg von dem Begriff der Erwärmung zu kommen, wird der Begriff des "Wandels" benutzt. Wissenschaftlich ist er vollkommen korrekt, weil das Klima sich verändern wird. Und das so gravierend und komplex, dass es sich nicht mit einem einzigen Wort wie etwa "Erwärmung"/"Erhitzung" beschreiben lässt. Politisch gesehen ist der Begriff -und besonders, dass er so verbreitet ist - ein Desaster. Denn Wandel wird neutral, wenn nicht sogar positiv wahrgenommen. "Lebenswandel" beschreibt zum Beispiel ein neues, besseres Leben. Außerdem scheint ein Wandel unaufhaltbar und es lässt sich keinerlei Handlungsbedarf der Menschen heraushören.


Klimakrise: Mit dem Begriff "Klimakrise" verabschieden wir uns wieder von der Neutralität - eine Krise ist nie angenehm. Gibt es eine Krise, müssen wir unverzüglich handeln, um sie wieder abzuwenden. Das klappt bei den meisten Krisen auch ganz gut, wie bei der Corona-Krise und der jetzigen "Energie-Krise" sichtbar wird. Sofort werden neue Pakete geschnürt, Sondervermögen aufgetan und Sondersitzungen abgehalten. Benutzen wir den Begriff "Klimakrise", machen wir auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam.

Hinzu kommt, dass eine Krise häufig menschengemacht ist und so nochmal ein Augenmerk auf die Verantwortung der Menschen gelegt wird.


Klimakatastrophe: Auch eine Katastrophe ruft negative Assoziationen hervor und ist von keiner Person erwünscht. Allerdings denkt man schnell an die Naturkatastrophe, an etwas, auf das wir keinerlei Einfluss haben. Sie ist häufig unvermeidbar und es kann nur der Schaden begrenzt und danach Nothilfe geleistet werden. Der Begriff fordert dadurch nicht gleichermaßen zum Handeln auf wie der der Klimakrise.

Kritik, die sowohl an der Katastrophe als auch an der Krise geübt wird, ist, dass sie zu populistisch sind. Sie können eventuell für Panik in der Bevölkerung sorgen und polarisieren. Das macht eine Gesellschaft meistens nicht handlungsfähiger.


Klimanotstand: Durch den Begriff "Notstand" macht dieses Wort definitiv auch auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam. Zusätzlich hat der Klimanotstand auch eine politische Ebene. Neben einer ganz klaren Handlungsaufforderung an die Politik hat er sich als politisches Statement von Politiker:innen etabliert. Rufen Kommunen oder Regierungen den Klimanotstand aus, erkennen sie den Klimawandel als größte Bedrohung unserer Zeit an. Damit einher geht eine Aufforderung, umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Krise einzuleiten.


Ich hoffe, dass ihr euch durch diesen Überblick eine eigene Meinung zu den unterschiedlichen Begrifflichkeiten bilden konntet. Hier gibt es kein "richtig" oder "falsch", benutzt das Wort, hinter dem ihr steht!


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© 2019 by Felicia Graubner

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