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5 Gründe für Student:innen, Gewerkschafts-Mitglied zu werden

  • Autorenbild: Felicia Graubner
    Felicia Graubner
  • 19. Apr. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Nov. 2023

Gewerkschaften – für viele Menschen ein Begriff, den sie in der Vergangenheit einordnen würden. Immer weniger Menschen in Deutschland sind Mitglied in einer Gewerkschaft. Dabei können Gewerkschaften nicht an Wichtigkeit verlieren, so lange es Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen gibt. Denn Gewerkschaften kämpfen ununterbrochen für die Rechte der Beschäftigten. Die Rechte müssen aber ständig an die sich kontinuierlich ändernden Lebensumstände der Bevölkerung angepasst werden. Und kein Recht ist eine Selbstverständlichkeit, jedes einzelne muss auch nach dessen Erwerb weiter verteidigt werden, denn sonst ist es schnell wieder weg. Besonders für Studierende scheint der Beitritt in die Gewerkschaft trotzdem nicht notwendig. Als studentisches Gewerkschaftsmitglied kann ich nur sagen: Das ist ein Fehler! Hier sind 5 Gründe, warum (fast) jeder Studi Gewerkschaftsmitglied werden sollte.


DGB Jugend mit Aktion vor Freiburger Mensa


1. Solidarität

Ohne Solidarität geht gar nichts! Gewerkschaften verhandeln ständig mit den Arbeitgeber-Verbänden über die Arbeitsbedingungen im Betrieb. Gleichzeitig sind sie mit Politiker:innen im Gespräch, um auch auf gesetzlicher Ebene mehr für Arbeiter:innen rauszuholen und auf deren Anliegen aufmerksam zu machen. Ein zentrales Druckmittel der Gewerkschaften ist dabei die Mitgliederzahl. Je niedriger, desto weniger Wirkungskraft hat die Meinung der Gewerkschaften. Stehen nur wenige Menschen hinter der Institution, wird sie von Politik und Arbeitgeber:innen weniger ernst genommen. Auch ein Streik scheint dann nicht mehr so dramatisch. Werdet ihr als Studi Mitglied, obwohl ihr selbst noch nicht arbeitet, gebt ihr anderen Arbeitenden, die aktuell für ihre Rechte kämpfen müssen, mehr Macht. Und andersherum stehen die anderen Mitglieder euch zur Seite, wenn ihr später einmal etwas erstreiten müsst. Das ist das Grundprinzip der Gewerkschaften. Das ist Solidarität.


2. Rechtlicher Beistand

Arbeit bringt immer einen riesigen Haufen an Papierkram mit sich. Arbeitsrecht ist eine Welt für sich und jede Person wird damit konfrontiert, wenn sie ihren ersten Job hat. Viele Studis haben irgendwann einen Nebenjob und selbst wenn es nur ein Minijob ist, steckt hinter diesem harmlosen Begriff ein Dschungel aus rechtlichen Vorschriften und Regularien. Im Optimalfall geht hier nichts schief, alle Kolleg:innen sind nett und man hat Menschen, die einem beim Ausfüllen von Verträgen helfen. Aber im Leben hat man nicht immer Glück. Und genau dafür sind Gewerkschaften da. Als Gewerkschaftsmitglied steht immer ein Team an kompetenten Menschen hinter dir, die sich genau auf deine Rechte bei der Arbeit spezialisiert haben. Deine Gewerkschaft hat zahlreiche, kostenlose Beratungsangebote, vom online chat bis zu persönlichen Beratungsgesprächen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass selbst in einer kleinen familiären Arbeitsumgebung besonders am Anfang schnell Fragen aufkommen, wie etwa „Darf ich das?“ „Dürfen die das?“ „Muss ich das überhaupt?“. Als Gewerkschaftsmitglied gehst du auf Nummer sicher und kennst deine Rechte.

sora shimazaki

3. TVStud

Erste Einblicke in die Forschungsarbeit, Kontakte knüpfen, Karriere pushen … Ein Hiwi-Job ist in vielerlei Hinsicht ein Gewinn. Und auch darüber hinaus bietet die Uni viele Jobs für Student:innen an. Denn auch für die Uni sind studentische Beschäftigte essenziell. Mit ihrer Hilfe müssen sich die Professor:innen zum Beispiel nicht mit meist mühsamen, unausweichlichen Aufgaben aufhalten, sondern können sich noch effektiver Forschung und (im Optimalfall) Lehre widmen. Ohne Hiwis wäre vieles also nicht so einfach und auf der anderen Seite machen Studis die Arbeit auch meistens gerne. Ein ausgewogenes Arbeitsverhältnis also? Was häufig unter den Tisch fällt, ist, dass HiWis wie in jedem anderem Job Arbeit leisten und dafür entlohnt werden. Die Machtverhältnisse sind dabei alles andere als fair verteilt. Viele Studierende beklagen sich über unbezahlte Arbeitszeit, meist in stressigen Zeiten auch noch nachts. Aber wer wagt es schon, sich zu beschweren, immerhin sind wir nur Studis und die Person, die uns anstellt zehn Stufen, weiter oben auf der Karriereleiter der Forschungsinstitution Universität. Gewerkschaften sind der Meinung, dass auch HiWis einen Anspruch auf mehr Arbeitssicherheit haben – ja, auch wenn es meistens Spaß macht! Deswegen gibt es die studentische Bewegung TVStud, die sich auf Bundesebene für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte einsetzt. Inzwischen haben sich schon 6 Bundesländer für die Initiative ausgesprochen! Durch einen Tarifvertrag müssen die Arbeitsbedingungen besser geregelt und überprüft werden. Nur so kann ein sicheres Arbeitsumfeld und mehr Gleichbehandlung bei studentischen Beschäftigten gewährleistet werden.

TVStud für Hilfskräfte in der Wissenschaft
tima miroshnichenko

4. Bildungsangebote

Du bist an politischen Themen und aktuellen gesellschaftlichen Fragen interessiert? -

Wahrscheinlich wärst du sonst eh nicht auf meinem Blog gelandet! Dann hat eine Gewerkschafts-Mitgliedschaft noch einen großen weiteren Vorteil für dich: Für Mitglieder gibt es ein vielfältiges Angebot an Workshops, Bildungsreisen und Austauschen – und das für unter 27Jährige quasi umsonst! Neben mega hochwertigen Inputs und einzigartigen Erlebnissen ist der Spaß und Austausch mit anderen politisch Interessierten garantiert. Das diesjährige Programm findet ihr hier: DGB-Jugendbildungsprogramm 2023. Schaut mal rein, vielleicht sehen wir uns ja mal auf einem Seminar 😉


5. Vernetzung

Der Wert der Vernetzung durch Gewerkschaften ist zwar mein letzter Punkt, ist aber nicht zu unterschätzen! Die gewerkschaftliche community ist bunt und voller engagierter Menschen, die für mehr Solidarität und ein besseres Leben kämpfen. Ob im Gewerkschaftscamp, in den Ortsgruppen oder auf Demos, es gibt viel Raum für Kontakt untereinander und gemeinsame Aktionen. Häufig ergeben sich hieraus neue Möglichkeiten für die Gewerkschaften, aber auch für dich als Einzelperson.



Wenn ich dich jetzt immer noch nicht überzeugt habe, dann tut es sicher die ruhmreiche Geschichte Gewerkschaftlicher Arbeit. Lest gerne mal nach, welche Umstände, die wir heute für selbstverständlich halten, in der Vergangenheit hart von Gewerkschaftler:innen erkämpft wurden. Und falls ich euch zur Mitgliedschaft überzeugt habe, dann verschwendet keine wertvolle Zeit, sondern klickt direkt auf den Link hier! Solidarische Grüße, eure Feli.

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